Heimatmuseum Bernau - Das Henkerhaus |
Malerisch an der Stadtmauer gelegen, das Dach mit Efeu bewachsen, findet der Besucher Bernaus in der Nähe jener Stelle, wo bis 1884 das Mitteltor stand, ein einzelnes altes Haus. Dies ist das Henkerhaus, die ehemalige Scharf-richterei in Bernau. Deshalb die drei Galgenvögel auf dem Wegweiser, und deshalb steht das Haus so abseits, denn wer wollte schon mit dem Henker Tür an Tür wohnen, zumal dieser zugleich die Obliegenheiten des Abdeckers in 40 umliegenden Gemeinden zu erfüllen hatte. Ein anrüchiges Gewerbe im doppelten Sinne. |
Deutsches Richtrad |
Henkerhaus Seit wann in Bernau ein Henker ansässig war, läßt sich bis heute nicht mehr sagen. In alten Chroniken ist das Wirken eines Henkers in Bernau vom 15. - 19. Jh. nachweisbar. Das Haus, ursprünglich ein in Ständerbauweise errichteter Fachwerkbau, stammt aus dem 17. Jh. Nach langjähriger Restaurierung ist es heute zu bewundern, wie es nach seinem Um- und Ausbau im 19. Jh. aussah. Gar grausam wurde die Gerichts- barkeit im Mittelalter gehandhabt. Schon für geringste Vergehen verhängte man drakoni- sche Strafen, sehr oft die Todesstrafe. Häufig zur Anwendung kam die scheußlichste Form "aller" Rechtsmittel, die hochnotpeinliche Befragung, d.h. Tortur oder Folter. |
Dagegen scheinen andere Formen der Bestrafung eher harmlos, so der Schandstein, mit welchem zänkische Weiber und Ehebrecherinnen "zur Zierde" behängt durch die Stadt geführt wurden. Von alledem zeugen mehrere Ausstellungs- stücke, so u.a. ein Richt- oder Schlagrad, ein Richtschwert, Folterinstrumente, Schandgeigen und Schandmasken sowie besagter Stein. In weitern Räumen finden sich Sachzeugen zur Lebensweise der Bürger unserer Stadt. Die Küche Besondere Bedeutung sollte auch die "Schwarze Küche" finden. Nach bauarchäologischen Befunden wurde die alte |
Schwarze Küche |
Kochstelle rekonstruiert und vermittelt, ergänzt durch andere Sachzeugen, ein anschauliches Bild des Alltagslebens vom 17. bis 19. Jahrhundert. Der Keller Seit 1976 ist das Haus eine Abteilung des Heimatmuseums. Im Keller werden Gerichtsaltertümer als Sachzeugen des mittelalterlichen Gerichtswesens gezeigt. Das Bürgerzimmer Hier fühlt man sich wie bei "Großmutter in der guten Stube". Kanapee und Vitrine, Säulentisch und Regulator - und natürlich fehlen nicht die passende Bestuhlung dazu und ein "Stiefelknecht" ... Öffnungszeiten: Steintor: Berliner Straße, Telefon ( 0 333 8 ) 29 24 Di.-Fr. 9 - 12 und 14 - 17 Uhr, Sa. u. So. 10 - 13 und 14 - 17 Uhr, von Mai bis Oktober Henkerhaus: Am Henkerhaus, Telefon ( 0 333 8 ) 22 45 Di.-Fr. 9 - 12 und 13 - 17 Uhr, Sa. u. So. 10 - 13 und 14 - 17 Uhr, ganzjährig Das Henkerhaus ist derzeit geschlossen und bietet nur Führungen auf Anfrage an. Verwaltung: Breitscheidstraße 43 c, Telefon ( 0 333 8 ) 70 04 96 Stadtführungen nach Voranmeldung in der Verwaltung eMail: Museum@Bernau-b-Berlin.de |
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